Vermutlich als Stiftung des Kaiserhauses gelangte die Ada-Handschrift in die Trierer Abtei St. Maximin. Das reiche Benediktinerkloster hatte bereits zahlreiche Güterschenkungen erhalten und war nicht nur von den Karolingern, sondern auch schon von merowingischen Herrschern begünstigt worden.
Wenn du an der Mosel unterwegs bist, findest du häufig historische Gebäude mit der Bezeichnung „Maximiner Hof“. Das waren alles Besitztümer der reichen Trierer Abtei!
Die Ursprünge von St. Maximin gehen auf frühchristliche Zeit zurück: Die Römer beerdigten ihre Verstorbenen vor den Toren der Stadt, darunter auch bedeutende christliche Persönlichkeiten. Vor der Porta Nigra befand sich ein Gräberfeld, auf dem Mitte des 4. Jahrhunderts ein Grabbau für die ersten Trierer Bischöfe Agritius, Maximin und Paulinus errichtet wurde. Aus diesem entstand später eine Kirche, dann im näheren Umfeld das Kloster St. Maximin, benannt nach Maximin, dem zweiten Trierer Bischof.
Der Grabbau steht schon lange nicht mehr, aber Mauern der ehemaligen Abteikirche von St. Maximin ruhen noch immer auf frühchristlichen Steinsarkophagen. Du kannst diese außergewöhnliche Ausgrabungsstätte im Rahmen einer Führung besichtigen.
Ansonsten ist von der einst eindrucksvollen Klosteranlage recht wenig übriggeblieben. Die sterblichen Überreste des Bischofs Paulinus ruhen schon lange in der nahen Barockkirche St. Paulin, die nach den Plänen des berühmten Architekten Balthasar Neumann errichtet wurde und wirklich eindrucksvoll ist. Sieh sie dir unbedingt an!
Der Legende nach geht die Gründung der Abtei St. Maximin auf eine Stiftung der Hl. Helena zurück, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin. Das Grab seines Vaters Constantius Chlorus soll sich ebenfalls auf dem Gräberfeld vor der Porta Nigra befunden haben.
Der kostbare vergoldete Buchdeckel des Ada-Evangeliars wird von einem spätantiken Kameo – einem geschliffenen Stein - geziert, der Kaiser Konstantin mit seiner Mutter Helena und seiner Familie zeigt. Damit versinnbildlicht er zum einen den Herrschaftsanspruch Karls des Großen als „neuen Konstantin“, zum anderen erinnert er an die Gründungslegende der mächtigen Abtei St. Maximin. Auch wenn der Buchdeckel 1499 erneuert wurde, so stammt der Stein höchstwahrscheinlich vom Original der Entstehungszeit des Evangeliars.