Es war noch früh am Morgen, als Octavius Cobb Rooke, ein britischer Marine-Offizier, 1857 in Trier das Schiff bestieg. Nicht dass er aus militärischen Gründen die Mosel bereiste. Er war als Tourist unterwegs und freute sich auf eine ursprüngliche und idyllische Flusslandschaft, die im Vergleich zum Rhein noch wenig erschlossen war. „Der größte Reiz beim Hinabfahren des Flusses ist die Abwesenheit ganzer Schwärme von Nur-Touristen, wie sie über den Rhein herfallen.“, notierte er bissig in seiner späteren Reisebeschreibung „The Life oft the Moselle“, die zu einem Bestseller in seiner Heimat wurde. Wie viele Briten ließen sich wohl von ihm zu einer Moselreise inspirieren?
Mit nur leichtem Reisegepäck ausgestattet, unternahm Rooke keine Flusskreuzfahrt, sondern eine ausführliche Entdeckungsreise mit vielen Unterbrechungen zum Besichtigen, Einkehren, Übernachten und Wandern. Die Mosel war damals die Hauptverkehrsachse der Region. Ausgebaute Verkehrsstraßen entlang der Ufer gab es noch nicht, Brücken waren sehr selten, und die Eisenbahn kam erst um 1900 in die Region. So war die schnellste und effektivste Art zu reisen per Schiff.