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Früher Moseltourismus

Auf den Spuren der ersten Schiffstouristen

Es war noch früh am Morgen, als Octavius Cobb Rooke, ein britischer Marine-Offizier, 1857 in Trier das Schiff bestieg. Nicht dass er aus militärischen Gründen die Mosel bereiste. Er war als Tourist unterwegs und freute sich auf eine ursprüngliche und idyllische Flusslandschaft, die im Vergleich zum Rhein noch wenig erschlossen war. „Der größte Reiz beim Hinabfahren des Flusses ist die Abwesenheit ganzer Schwärme von Nur-Touristen, wie sie über den Rhein herfallen.“, notierte er bissig in seiner späteren Reisebeschreibung „The Life oft the Moselle“, die zu einem Bestseller in seiner Heimat wurde. Wie viele Briten ließen sich wohl von ihm zu einer Moselreise inspirieren?

Mit nur leichtem Reisegepäck ausgestattet, unternahm Rooke keine Flusskreuzfahrt, sondern eine ausführliche Entdeckungsreise mit vielen Unterbrechungen zum Besichtigen, Einkehren, Übernachten und Wandern. Die Mosel war damals die Hauptverkehrsachse der Region. Ausgebaute Verkehrsstraßen entlang der Ufer gab es noch nicht, Brücken waren sehr selten, und die Eisenbahn kam erst um 1900 in die Region. So war die schnellste und effektivste Art zu reisen per Schiff

Zwei Personen im Kanu auf dem Fluss, daneben zwei Schwäne

Die Einheimischen nutzten flach bodige Kähne für alltägliche Arbeitswege: Sie brachten die Menschen auf die andere Flussseite zu ihren Weinbergen oder Feldern und trugen Wagen, Vieh und Pferde. Sie transportierten Eisen, Töpferwaren, Holzkohle, Baumrinde, Wein und regionale Erzeugnisse für die Märkte, fassten Heuernte, Getreide, Trauben, Brennholz und Eichenreiser, von denen die Blätter angestreift, getrocknet und zum Stopfen von Matratzen genutzt wurden.

 

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"An den Ufern dieses Flusses stehen noch mehr alte Burgen und Ruinen und mehr alte Häuser als in einer vergleichbaren Gegend Europas."

Octavius Rooke: Die Mosel - Eine romantische Reise im 19. Jahrhundert, hrsg. von Richard P. Ochs

Gesäumt wurden die Ufer mit Obstbäumen, vor allem Nüsse und Kirschen fielen Octavius Rooke auf. Er genoss die vielfältigen Eindrücke, die sich ihm boten, während das Schiff die Mosel hinab glitt:

„Da ist eine Frau gerade beim Mähen, ein wenig weiter treibt jemand mittels einer schweren Stange ein schweres Boot daher, und dort stehen rote Kühe halb im Wasser und halb auf einer grasigen Böschung (…) als wir uns einem Dorfe nähern, sieht man Mädchen beim Wasserschöpfen, während Gruppen anderer (…) ihre bunte Wäsche waschen“.

Gemälde zeigt Mosel mit Schiffen und Stadt Trier im Hintergrund

Welche idyllischen Uferansichten Moselreisenden im 19. Jh. begeisterten, belegen eine ganze Reihe von Landschaftsdarstellungen, allen voran die Impressionen des berühmten britischen Malers William Turner in der Tate Britain. Aber auch Clarkson Stanfield, Johann Anton Ramboux, Christoph Hawich und andere schufen Serien von graphischen Ansichten, die nicht nur der Vor- und Nachbereitung von Moselreisen dienten, sondern auch Erinnerung und Souvenir waren.

Wer historische Moselansichten sehen will, sollte besonders das Stadtmuseum Simeonstift in Trier besuchen. Aber auch in anderen Museen der Region wird man fündig. Moselansichten als Souvenir für Zuhause bieten die regionalen Antiquariate in großer Auswahl.

Ansicht auf eine Familie beim Paddeln auf der Mosel.

Auch heute noch ist es ein besonderes Erlebnis, die Mosel per Schiff zu erleben. Die Flusskreuzfahrten boomen und die Ausflugsschifffahrt gehört für viele Moselgäste fest zum Urlaubsprogramm. Oder wie wäre es mit einer Kanu-Tour? Stand-Up-Paddeling?
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