Weingut Van Volxem, Wiltingen

Eine Hochburg für Weinliebhaber und Architekturfreunde

 

Wer im Weinbaugebiet Mosel auf Burgentour geht, wird reich belohnt. Denn fast auf jedem zweiten Hügel thront ein mittelalterliches Gemäuer. Heute dienen sie - oder das, was von ihnen übrig blieb - als Museen, Restaurants oder beliebte Ausflugsziele. Roman Niewodniczanskis zeitgenössische Interpretation einer Burg lädt zur Weinprobe mit hohem Erlebnis-Faktor ein.

Die neue Manufaktur des Weinguts Van Volxem ist eine im Wortsinn überragende Ausnahmeerscheinung. Mit einem schon von weitem sichtbarenTurm, großzügiger Terrasse zum Verweilen und einem Teich, umgeben von Schieferbeeten und Streuobstwiesen. Doch auch der Bauherr selbst, als Winzer des Jahres 2012 (Falstaff) und 2018 (Vinum Weinguide) gekrönt, gilt längst als ein Aushängeschild im deutschen Weinbau.

Roman Niewodniczanski kam 1999 ins Städtchen Wiltingen an der Saar. Er kaufte das einst schillernde, doch inzwischen in die Jahre gekommene Weingut, das früher dem belgischen Bierbrauer Gustav Van Volxem gehörte. Ausgerechnet. Denn Roman Niewodniczanski ist der weinaffine Urenkel des Gründers der Bitburger-Brauerei. Seine Familie braut bis heute Bier wie früher der alte Van Volxem.
Zum Anwesen gehörten Weinberge wie der geschichtsträchtige „Scharzhofberger“ oder „Kupp" - kostbare Lagen, die den Saarwein um 1900 zur Begehrlichkeit der Reichen und Mächtigen dieser Erde machte.

Der Winzer hatte eine ambitionierte Vision: Den Riesling der Saar zurück an die Weltspitze führen. Dafür renovierte er das denkmalgeschützte Gut und kaufte zahlreiche Spitzenlagen in der Gegend hinzu. Inzwischen bewirtschaftet er mit seinem Team rund um Betriebsleiter Dominik Völk 85 Hektar. Gekeltert werden rund 600.000 Flaschen im Jahr. 

Zuletzt entstand die markante Manufaktur hoch über der Saar. Schon die Adresse hat einen wohlklingenden Namen: Zum Schlossberg. Tatsächlich erinnert das von hellem Muschelkalkgestein umhüllte Gebäude-Ensemble an die moderne Version einer Festung: Neben einem langgestreckten Bau erhebt sich der Besucherbereich als kubischer Monolith über die Landschaft. Im Erdgeschoss des sogenannten Genussturms lädt eine Vinothek zum Gucken und natürlich zur Verkostung der Kellerschätze.

Der Raum darüber bietet Platz für Veranstaltungen rund um den Wein oder kulinarische Events. Über acht Meter breite Panoramascheiben lassen viel Licht herein und Blicke raus: Hier liegt Gästen mit dem Scharzhofberg eine der renommiertesten Weißweinlagen der Welt zu Füßen.

Herzstück des Ensembles ist der sehenswerte Holzfasskeller. Dort reifen nach historischem Vorbild die berühmten Van Volxem-Weine in großen Fässern. Tatsächlich gefertigt aus Eichen, die aus den familieneigenen Eifeler Wäldern stammen. Nebenan im Raritätenkeller hingegen warten ausgewählte Lagen und Jahrgänge in Edelstahltanks auf ihren großen Auftritt.

Alles ist vom Feinsten – von edelsten Naturmaterialen über italienisches Design bis hin zur bestens durchdachten Technik. Aber das Erbauen von Burgen ist ja von jeher eine handwerkliche Meisterarbeit. Und eine Hochburg für Weinliebhaber oder Architekturfreunde und alle, die es werden wollen, ist die Manufaktur Van Volxem allemal.

 

© Text: Carmen Sadowski, Journalistin

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