Natürlich ist es ein uraltes Verfahren, die Zeit anhand des Sonnenstandes zu messen, und wer weiß, vielleicht war auch der frühgeschichtliche Goloring bei Kobern-Gondorf eine Art Sonnenuhr? Falls nicht, stammt unser ältestes Exemplar definitiv aus der Römerzeit und wurde im Archäologiepark Martberg bei Pommern gefunden. Das erhaltene Bruchstück verrät, dass die antike Sonnenuhr als hohle Halbkugel gestaltet war, also anders als unsere Weinbergsuhren heute.
Aber gehen die Sonnenuhren auch richtig? Gute Frage. Natürlich lassen sie sich die älteren Exemplare nicht so einfach auf Sommer- und Winterzeit umstellen. Aber manche gehen zusätzlich noch eine halbe Stunde „nach“, und das macht die Sache interessant: Sie wurden vor Einführung der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) im Jahr 1893 errichtet! Alle später gebauten (oder „nachgestellten“) zeigen die „moderne“ Zeit an. Der Unterschied von einer halben Stunde resultiert daraus, dass die Sonne nicht gleichzeitig an allen Orten, die in unserer Zeitzone liegen, am höchsten stehen kann. Die Erde dreht sich ja. Also musste irgendein Sonnenhöchststand als verbindlich für 12 Uhr festgelegt werden, und das war keiner von der Mosel. Warum eigentlich nicht? Hier ist doch die Sonnenzeit am schönsten!