Moselfränkischer Dialekt

Laustert mal!

Kleine Einführung ins Moselfränkische

Sie sind vermutlich gut auf Ihren Moselurlaub vorbereitet, haben die schönsten Wanderwege im Reiseführer markiert, Radtouren entlang des Flusses geplant und sich über den Wein und den Weinbau informiert. Aber sind Sie auch auf die moseltypische Sprache vorbereitet?

Entlang der Mosel wird in vielen Familien noch Moselfränkisch gesprochen, und auch im Gespräch mit Gästen schleicht sich das ein oder andere Dialektmerkmal ins moselanische Hochdeutsch. Hören Sie bei Ihrem Besuch einmal genauer hin. Oder eher moseltypisch gesagt: „Laustern Sie!“

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Sie werden bald feststellen: Im Deutsch der Mosel fallen die Verben „nehmen“ und „holen“ zusammen. Die Moselfranken nehmen sich nichts, sie holen sich nur. Durch Radeln und Wandern „holen“ Gäste das ein oder andere Kilogramm ab. Mit leckerem Essen in einer der zahlreichen Straußwirtschaften sind diese Kilos aber auch leicht wieder „zugeholt“, also: zugenommen. Ihre Pensionswirtin bietet Ihnen vielleicht an: „Holen“ Sie doch ein Lunchpaket auf Ihre Calmontwanderung mit! Sie werden es bei Ihrem Urlaub überall erfahren: Die Moselfranken sind herzlich, und in jedem Moseldorf finden Sie Gastgeber, die Sie herzlich „aufholen“, also: aufnehmen.

Die Moselbewohner sind außerdem recht freigiebige Menschen – besonders was ihre Sprache angeht. Fast in allen dörflichen Dialekten entlang des Flusses fehlt das Verb „werden“. Stattdessen wird „geben“ sehr gerne genommen – oh pardon! eher gerne „geholt“. Während man im Hochdeutschen mit jedem Wanderkilometer sportlicher und gesünder „wird“, heißt es im Moseldeutsch: Ich „gebe“ immer fitter. Und an jedem Geburtstag „gibt“ man ein Jahr älter. Kranken wünscht man: „Gib“ bald wieder gesund. In den moselanischen Weinkellern „gibt“ natürlich so manches Gläschen – oder eher: „Gläsje“ – Riesling geleert. Aber Vorsicht: Unliebsame Gäste laufen Gefahr, auf die Straße gesetzt zu „geben“.

Natürlich geben sich die Moselfranken allergrößte Mühe mit Ihnen perfektes Hochdeutsch zu sprechen – aber Sie werden hören: Das gelingt Ihnen glücklicherweise nicht immer, und somit bemerken Sie als Gast doch die ein oder andere liebenswürdige sprachliche Besonderheit, die unsere Heimat ausmacht.

© Text: Dr. Yvonne Treis

Mundart Mosel

Wusstest du, dass Moselfränkisch richtig multikulti ist? Und außerdem ist es ein lebendiges Geschichtsdenkmal. In unserer Mundart haben viele Kulturen ihre Spuren hinterlassen!

Unsere kurzen Videoclips erläutern die Begriffe. 
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„Möll“...

...ist noch ein Erbe der alten Römer! Genauso wie die berühmte Porta Nigra in Trier. Der Begriff leitet sich von lateinisch „mollis“ ab, was „weich“ bedeutet. [O-Ton: Mundart-Autorin Judith Jakoby]

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"Koar"

Die meisten Urlaubsgäste kommen mit ihrer „Koar“ an die Mosel, d. h., sie nehmen das Auto. Der Begriff stammt noch aus der Keltenzeit und steht allgemein für „Karren“ oder „Wagen“. [O-Ton: Mundart-Autorin Judith Jakoby]

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"Bredullisch"

Wenn du in der „Bredullisch“ bist, dann bedeutet das „Verlegenheit“ oder „Bedrängnis“. Der Begriff ist von unseren französischen Nachbarn zu uns rüber an die Mosel gewandert. [O-Ton: Mundart-Autorin Judith Jakoby]

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„Viez“...

...ist ein altes Kultgetränk, das vor allem im Saargau und im Raum Trier ausgeschenkt wird. Der Begriff stammt wohl aus dem Römischen und bedeutet „Ersatzwein“.

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"Laä"...

...oder „Lay“ haben uns die Kelten hinterlassen. Das Wort bedeutet „Schiefer“ – eine typische Gesteinsart an der Mosel. [O-Ton: Mundart-Autorin Judith Jakoby]

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„Dau Kanallisch...

...kam möglicherweise mit den französischen Soldaten des Sonnenkönigs an die Mosel. Beliebt waren sie nicht... [O-Ton: Mundart-Autorin Judith Jakoby]

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"Koblenz"

In Koblenz floss schon zur Römerzeit die Mosella in den Rhenus. Daher leitet sich der Name der Stadt von lateinisch „Confluentes“ ab, was „Zusammenfluss“ bedeutet.

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"Neumagen-Dhron"

Der keltisch-römische Name des Winzerdorfes spiegelt die Geschichte des Moseltals wider: Das Gebiet gehörte ursprünglich den Kelten, bis die Römer kamen und die keltische Bevölkerung romanisierten.

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„Tawern“

Der Ortsname leitet sich von „Taberna“ ab. Hier findest du noch heute die Überreste einer römischen Siedlung mit Geschäften und Einkehrmöglichkeiten. Genau das sagt auch der lateinische Begriff „Taberna“ aus.

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