"Museum Ludwig", "Sammlung Ludwig" – Museen und Institutionen, die den Namen Ludwig tragen, finden sich in Aachen, Bamberg, Basel, Budapest, Koblenz, Köln, Oberhausen, Peking, Saarlouis, Sankt Petersburg und Wien. Das engagierte Sammlerehepaar Irene und Peter Ludwig trug Kunstwerke aus verschiedenen Epochen und Kulturkreisen zusammen und stellte sie der Öffentlichkeit zur Verfügung: von Kunstwerken aus der griechischen Antike, des Mittelalters, aus der Zeit von Barock und Rokoko über präkolumbischer Kunst, Kunst aus Afrika, China und Indien bis hin zu zeitgenössischer Kunst mit amerikanischer Pop Art und Werken Pablo Picassos. Zweifellos haben sie sich damit ein großartiges Denkmal gesetzt! Ihre letzte Ruhestätte wählten sie indes beschaulich: in einer alten romanischen Kirche in St. Aldegund an der Mosel.
Das Gotteshaus diente rund 800 Jahre als Pfarrkirche, bis ein Neubau im Ortskern seine Funktion übernahm. Die alte Kirche wurde profaniert, verfiel und wurde in beiden Weltkriegen als Stall, Lager und Gefängnis genutzt. Die Bausubstanz blieb zum Glück erhalten, aber leider wurde das kostbare Inventar verkauft.
Nach 1948 nahm sich der örtliche Marienverein der Kirche an, reparierte unter anderem das Dach, verglaste die Fenster und bemühte sich darum, zumindest einen Teil der Innenausstattung zurückzukaufen. Die schmiedeeiserne Kanzel von 1663 konnte über den Kölner Kunsthandel zurück erworben werden.
Das Sandstein-Epitaph des berühmten Hans Ruprecht Hoffmann von 1602, eine Stiftung der Witwe des kurfürstlichen Vogts Nicolaus Rultz, entdeckte man bei dem Aachener Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig. Beide wollten das Kunstwerk nicht verkaufen, besuchten dann aber das alte Gotteshaus und boten an, den wertvollen Altar als Leihgabe zurück zu geben, wenn der Bau umfassend restauriert würde. Großzügige finanzielle Förderung für die Restaurierung gab es obendrein. Als Gegenleistung wünschten sich Irene und Peter Ludwig, in der Kirche einmal begraben zu werden.
Unter der Apsis wurden Grabkammern gebaut, die nur von außen erreichbar sind. Der Senheimer Bildhauer Christof Anders schuf ein schlichtes, einfaches Grabdenkmal, neben dem die von Arno Breker geschaffenen Bronzebüsten der Eheleute auf Basaltstelen aufgestellt wurden. Dort fanden Peter Ludwig 1996 und Irene Ludwig 2010 ihre letzte Ruhestätte. Mit der Beisetzung ging das wertvolle Hoffmann-Epitaph in den Besitz der St. Aldegunder Kirchengemeinde über. Das Gotteshaus war nach Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten 1971 wieder konsekriert worden und dient heute als Raum für sakrale Feiern wie auch für kulturelle Veranstaltungen.
Du erreichst die Alte Kirche von der Straße "Auf der Teusch" aus auf einem Fußpfad zwischen Weinbergen und Gärten hindurch. Oben angekommen, hast du einen schönen Blick über St. Aldegund. Das Gotteshaus befindet sich in einer kleinen parkähnlichen Anlage. Basaltkreuze aus dem 17. und 18. Jahrhundert erinnern daran, dass hier einst der Friedhof war.
Die Grabstätte von Irene und Peter Ludwig ist von außen einzusehen, wenn du aber die Kirche von innen besichtigen willst, muss du dir im Dorf den Schlüssel ausleihen: entweder bei Familie Braun, Auf der Teusch 4a, 56858 St. Aldegund, Tel.: 06542-21111 (Ferienhaus Michaela), oder bei Familie von Essen, Auf der Teusch 4, 56858 St. Aldegund.