- Trier
Sehenswürdigkeit
Als ein Kind der 1960er Jahre ist die Pfarrkirche St. Michael der krönende Abschluss einer Idee, die zuvor die Anlage des sie umgebenden Stadtteils Mariahof aus der Taufe gehoben hatte. Angelegt als Modellstadt mit Flachdach-Bungalows am Rande und mehrgeschossigen Wohnbauten in der Mitte sollte die neu zu errichtende Kirche diese Idee einer stufenförmigen Architektur aufgreifen. Konny Schmitz gewann schließlich den Wettbewerb, indem er auf die uralte Bauform der Stufenpyramide zurückgriff, die sich auf fast quadratischem Grundriss in fünf Stockwerken in die Höhe reckt.
Doch damit der Modernität nicht genug: Als Material wurde Sichtbeton gewählt, die Altarinsel in die Mitte des Baus gerückt, um die herum sich die Gemeinde versammelt. Otto Herbert Hajek schuf 1982 mit dem Bildzyklus „Zeichen am Wege“ und den zwölf Tafeln im Gewölbe eine hochkomplexe Gemäldereihe, die in kräftigen Primärfarben die göttliche Heilserwartung, das „Himmlische Jerusalem“ und die sieben Engel der Offenbarung des Johannes vielschichtig zu umschreiben versuchen. Auch der Altarraum ist als „begehbare Plastik“ mit einer mehrdeutigen Symbolik versehen, die St. Michael zu einem mehr als außergewöhnlichen Kirchenbau der Moderne machen.