- Nörtershausen
Das Antoniuskapellchen auf der „Hurscht“ in Nörtershausen
Es war im Jahre 1901. An einem schönen Maitag unternahm die Schülerinnen des Ursulinenklosters zu Boppard eine Wanderung nach der Mosel. In Hatzenport, wo eine der Schülerinnen beheimatet war, dachte man, den Kaffee einzunehmen. Als die fröhliche Wanderschar singend und munter plaudernd auf der „Hurscht“ (bei Nörtershausen) angelangte, stiegen einige Gewitterwolken am Horizonte auf, denen man jedoch keine besondere Beachtung schenkte. Plötzlich schreckte die Wanderer ein kurzer, furchtbarer Krach. In der Nähe des Antoniushäuschens war ein Blitz zwischen der Mädchengruppe eingeschlagen und hatte drei der Kinder verletzt; die übrigen kamen mit dem Schrecken davon.
Der damalige Ortsvorsteher Wilhelm Bildhauer (+ 12.10.2018) erbot sich sofort, die Verletzten mit seinem Fuhrwerk (Ochsengespann) nach Boppard ins Kloster zurückzubringen. Eine ihm von den Schwestern für die Hilfeleistung angebeteten Vergütung lehnte er ab, legte jedoch den Schwestern nahe, die könnten ja dem Antonius, der die Kinder und somit auch das Kloster gewiss vor größerem Leid bewahrt habe, durch eine Spende ihren Dank abstatten. Die Schwestern veranlassten darauf unter den Schülerinnen eine Geldsammlung, die die Summe von 120 DM ergab. Durch eine spätere nochmalige Sammlung konnte diesem Betrage von 60 DM zugefügt werden.
Auf der Stelle wo das verwahrloste, alte Antoniushäuschens stand, wurde nun zur Erinnerung an das Unglück aus Ziegel- und Schwemmsteinen ein etwas größeres Kappelchen zur Ehren des l. Antonius errichtet. Der vom Kloster gespendete Betrag recht gerade, um den Rohbau auszuführen. Ein in Amerika wohnender Bruder von Wilhelm Bildhauer, Simon Bildhauer übersandte, als er von dem Unglück und dem frommen Vorhaben seiner Heimat erfuhr, noch 15 Dollar (= 66 DM).
Anton Bersch von hier, Veteran von 1870/71 stiftete für das Kapellchen eine Statue aus Terrakotta des hl. Antonius des Einsiedlers.
Die Kapelle ist Tragjoch geöffnet und wird nur nicht von Einheimischen, sehr gut besucht. Dieser Standort bietet auch eine schöne Aussicht ins Moseltal und über das Maifeld.